Unsere Buchtipps im Mai

Demenz in jungen Jahren: Ich habe Demenz … keine Angst, ist nicht ansteckend

Meryem Yasemins Helene Aicher, geb. Özoran und am 12.02.1964 in Heerlen (NL) geboren, erhält im Alter von 44 Jahren die Diagnose Frontotemporale Demenz und gründet daraufhin im April 2014 auf Facebook die Gruppe: „Demenz in jungen Jahren“, um andere junge
Betroffene, deren Partner oder Angehörigen eine Plattform zu geben, sich untereinander
auszutauschen oder Aufklärung zu erhalten. Als Demenz-Aktivistin engagiert sie sich seit 2020
auch für ihre Landsleute in der Türkei. Auch dort fristen junge Menschen mit Demenz eher ein
Schattendasein. Die Facebook-Gruppe läuft seit einiger Zeit daher auch unter dem Zusatz: „Genç yaşta demans hastalığı“, um türkischsprachige Betroffene anzusprechen. Mittlerweile zählt die Gruppe 840 Mitglieder und sie wächst von Woche zu Woche weiter. Ebenso ist
Yasemin Aicher auch auf Instagram unter: „demenz_in_jungen_jahren“ unterwegs. Mit ihrer Facebook- und Instagram-Gruppe, ihrem Buch und weiteren Aktivitäten in anderen Foren und Organisationen kämpft sie für mehr Anerkennung und Aufklärung von jungen Menschen mit Demenz in unserer Gesellschaft. Unterstützt wird sie darin von ihrem Ehemann Frank Aicher, den sie im November 2001 kennen- und lieben lernte und mit dem sie seit 2003 in zweiter Ehe verheiratet ist, und der zugleich auch die Pflege von ihr übernimmt.

 

Gelbe Blumen für Papa

Ehrlichkeit hilft Kindern beim Trauern
Das liebevoll illustrierte Buch nimmt die Fragen und Gefühle eines Kindes nach dem Suizid eines Elternteils auf und zeigt, wie Erwachsene mit Kindern über psychische Erkrankungen und einen Suizid in der Familie sprechen können. Ein zweiter Schwerpunkt ist die lebendig gestaltete Trauer einer Familie, ihre unterschiedlichen Wege, mit dem veränderten Leben umzugehen und gemeinsame Rituale zur Erinnerung an den Vater zu entwickeln. Kinder finden in Tomke und seiner älteren Schwester Nina positive Identifikationsfiguren. Erwachsene lernen in Tomkes Mutter ein Vorbild kennen – das nicht zu jedem Zeitpunkt alles richtig machen kann, aber immer ehrlich und liebevoll mit seinen Kindern in Kontakt bleibt.

Tomke braucht ein ganzes Jahr voller schwieriger Fragen und Antworten, bis er versteht, warum sein Papa an einer Krankheit namens Depression sterben konnte. Seine Verzweiflung über den Tod des Papas wird ein bisschen kleiner, als er das verstanden hat. Das einfühlsame Buch erleichtert Kindern ab 8 Jahren das Abschiednehmen und Erwachsenen die Auseinandersetzung mit den Fragen von Kindern zum Suizid eines Elternteils.

Erwachsene sind als Begleiter*innen und Gesprächspartner*innen bei der Lektüre erwünscht! Denn der Impuls, Kindern gegenüber die Todesart Suizid zu verschleiern, ist verständlich, aber ein offenes Gespräch hilft ihnen und schützt sie auch vor Schuldgefühlen. Ein ermutigendes, warmherziges Buch, das konsequent die Sicht eines trauernden Kindes einnimmt.

Das Buch ist als Arbeitshilfe auch für Pädagog*innen, Trauerbegleiter*innen und Familientherapeut*innen gut geeignet.

 

Einsam (Eva Wlodarek)

Vom mutigen Umgang mit einem schmerzhaften Gefühl

Jeder kennt das Gefühl, nicht mit sich selbst und anderen in Kontakt zu sein. Vielleicht, weil man eine wichtige Person, den Arbeitsplatz oder das gewohnte Umfeld verloren hat. Weil man in der Partnerschaft frustriert ist oder trotz vieler Freunde unter Isolation leidet.

Manchmal ist es auch ein innerer Schmerz ohne äußeren Anlass.

Einsamkeit hat viele Gesichter. Wie sie aussehen und welche Wege aus der Einsamkeit herausführen, zeigt dieses Buch.