Unsere Buchtipps im Juli

Das späte Leben (Bernhard Schlink)

Martin, sechsundsiebzig, ist glücklich. Seine junge Frau ist als Malerin erfolgreich, er schreibt, kümmert sich um seinen sechsjährigen Sohn David und um Küche und Garten. Als er erfährt, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat, gerät sein Leben aus den Fugen. Er möchte für die Zukunft seiner Lieben sorgen. Doch was kann, was darf er ihnen mitgeben? Was bleibt ihnen als Geschenk und was wird ihnen zur Last? Er muss lernen loszulassen – um ihret- und um seinetwillen. Und er muss sich letzten Überraschungen und Herausforderungen stellen, wenn es ihm gelingen soll, versöhnt zu sterben.

 

Dankbarkeiten (Delphine de Vigan)

Ein zärtliches Buch über Menschlichkeit
Michka, die stets ein unabhängiges Leben geführt hat, muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Geplagt von Albträumen glaubt sie ständig, wichtige Dinge zu verlieren. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wörter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Seniorenheim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. In hellen Momenten leidet sie unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich übermitteln zu können.
Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit. Und zugleich würdigt sie in ›Dankbarkeiten‹ all diejenigen, die uns zu den Menschen gemacht haben, die wir sind.

 

Das Leben ist ein vorübergehender Zustand (von Gabriele von Arnim)

Eigentlich wollte sie sich Frau von Arnim von ihrem Mann trennen, doch er erleidet innerhalb von zehn Tagen zwei schwere Schlaganfälle. Sie entscheidet sich, bei ihm zu bleiben. Es folgen zehn letzte gemeinsame Jahre an der Seite eines schwer pflegebedürftigen Mannes. In dem Buch geht um die Würde des Menschen, um das Aushalten von Unzumutbarem. Es berichtet ausdrucksstark über die daraus entstehenden physischen, aber auch sozialen Folgen der Einsamkeit des Kranken und ihrer beider Ängste. Sie beschreibt in dem Buch die permanente Gratwanderung zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, aber auch zwischen vermeintlicher Hilfe und demütigender Herabwürdigung.
Sie erzählt dabei ihre eigene Geschichte sehr ehrlich und einfühlsam.